Sprechen, Lesen, Hören oder Experimentieren?

Die vier Lerntypen und was sie ausmacht

 

Die Prüfungen stehen bevor und während meine Mitbewohnerin laut vor sich hin spricht, will ich mich einfach nur auf meine Texte konzentrieren. Diese Situation ist alltäglich in WGs und Schuld sind vier ganz verschiedene Lerntypen, die unter Mitbewohnern auch schon mal zu Streit führen können.

Das jeder seine ganz spezielle Methode hat, sich etwas einzuprägen, ist bekannt. Schon in der Schule haben viel von uns die beneidet, die aus dem Unterricht gekommen sind und sich schon nur durchs Zuhören alles gemerkt haben, während wir uns daheim an den Schreibtisch setzten und mühsam alles lernen mussten. Und auch in der Uni gibt es die, die in der Bibliothek immer an den Gruppentischen sitzen und nur im Gespräch mit anderen lernen können, während wieder andere sich in die letzte Ecke verkriechen, weil sie Ruhe brauchen um Karteikarten auswendig zu lernen oder Übungen zu rechnen. Die verschiedenen Lerntypen beeinflussen also das ganze Leben lang den Prozess des Lernens.

Grob kann man dabei zwischen vier Lerntypen unterscheiden: den auditiven, den visuellen, den kommunikativen und den motorischen Lerntyp.

Jedoch ist es sinnvoll sich beim Lernen nicht nur auf einen Sinn zu verlassen. Ist man zum Beispiel auditiver Lerner sind zwar Vorträge am effektivsten, jedoch sollten auch die anderen Sinne zur Ergänzung eingesetzt werden. Wichtig ist nur, den Schwerpunkt beim Lernen nicht auf die Lernform zu legen, die man am wenigsten gut ausgeprägt hat. So können Informationen schnell wieder verloren gehen bzw. gar nicht erst effektiv aufgenommen werden.

Die vier Lerntypen

 

auditiver Lerntyp

Du kannst Referate/ Präsentationen gut wiedergeben, hörst gerne Hörbücher etc., kannst dich gut an Melodien erinnern und lernst Vokabeln am Besten laut? Dann bist du wohl auditiver Lerner.

Ein auditiver Lerner nimmt Informationen am besten auf, indem er sie hört. Vorträge sind für ihn leicht zu verstehen und die Informationen prägen sich dadurch schnell ein. Die besten Lernmittel sind hierbei Lernkassetten, Hörbücher, Vorträge und Musik. Dadurch das der auditive Lerntyp sich Texte schnell einprägt, indem er sie sich im Selbstgespräch vorließt bzw. den Stoff für sich selbst wiedergibt, liegen im mündliche Aufgaben, wie Referate und Präsentationen.

Dadurch, dass ihr Lernen ganz auf die auditiven Vorgänge beschränkt ist, ist es wichtig das auditive Lerner in ruhiger Umgebung ohne Nebengeräusche lernen. Gespräche, Musik oder ähnliches können sie schnell aus dem Konzept bringen und verwirren.

visueller Lerntyp

Du behältst Bilder und Tabellen gut und lange im Gedächtnis, ließt gerne, kannst dir Gelesenes gut einprägen und machst dir viele Notizen während du Lernst? Dann bist du wohl visueller Lerner.

Der visuelle Lerner nimmt Informationen am besten auf, indem er sie sieht bzw. ließt. Visuelle Mittel wie Grafiken, Schau- oder Tafelbilder, Illustrationen oder strukturierte und farbig markierte Texte erleichtern ihm das Lernen. Auch selbst geschriebene und immer wieder wiederholte eigene Notizen helfen dem visuellen Lerner bei der Prüfungsvorbereitung.

Besonders das farbige markieren von Texten, das Anlegen von Schaubildern (z.B. Mindmaps) und die Arbeit mit Filmen zum Thema helfen dem visuellen Lerner bei der Beschäftigung mit einem Thema. Während den auditiven Lerner Nebengeräusche verwirren, lässt sich der visuelle Lerner schnell durch „visuelle Unordnung“ ablenken und aus dem Konzept bringen. Während also zum Beispiel Musik im Hintergrund kein Problem ist, kann schon ein laufender Fernseher das Lernen stören.

kommunikativer Lerntyp

Du redest gerne und viel, behältst Informationen aus Gesprächen gut, stellst gerne Fragen zum Stoff und lernst häufig in Lerngruppen oder in der Interaktion mit Anderen?

Der kommunikative Lerner nimmt Informationen am besten auf, indem er sie im Gespräch wiedergibt. Gespräche, Diskussionen und Dialoge helfen im genauso wie Frage-Antwort Spiele und das Nachfragen bei unverständlichem Stoff. Kommunikative Lerner sind oft offensiv und lassen sich Inhalte lieber erklären, als sie selbst zu erarbeiten.

Nachhilfeunterricht ist bei kommunikativen Lernern am effektivsten. Das „Verstehen im Dialog“ zum Beispiel in Lerngruppen hilft ihm komplexe Zusammenhänge im Kopf zu ordnen. Auch selbst die Position des Lehrers einzunehmen hilft ihm sich Dinge einzuprägen. Die Tatsache, selbst Informationen strukturiert und verständlich weitergeben zu können, ist für ihn bestes Anzeichen, den Stoff selbst verstanden zu haben.

motorischer Lerntyp

Du läufst beim Lernen durchs Zimmer, experimentierst gerne, kaust Kaugummi oder isst während du lernst? Dann bist du wohl motorischer Lerner.

Der motorische Lerner nimmt Informationen am besten auf, indem er sie selbst ausprobiert, anwendet oder sich wenigstens bei der Aufnahme des Stoffes bewegt oder anders beschäftigt. Er setzt Informationen mit ganz bestimmten Vorgängen z.B. Bewegungen in Verbindung und ruft sie sich so wieder ins Gedächtnis. Der Satz „Learning by doing“ ist bei keinem Lerntyp so angebracht wie beim motorischen Lerner. Selbst anpacken ist seine Devise und so sind Rollenspiele, Experimente, oder Gruppenaktivitäten bestens geeignet für ihn. Der motorische Lerntyp benutzt dazu alle seine Sinne.

Motorische Lerner laufen im Zimmer auf und ab, wandeln Texte oder Vokabeln in Rollenspiele um und erklären sich naturwissenschaftliche Probleme am besten selbst anhand von Experimenten. Auf während dem Lernen zu Essen, Kaugummi zu kauen oder gar sportliche Aktivitäten wie Liegestütze, Sit-ups zu betreiben, helfen ihm, sich später an den Stoff zu erinnern.